PHILIPS BANDMASCHINE N4510


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Seite 2: Technik der N4510


Natürlich ist auch diese schöne Maschine für mich sehr wertvoll, schliesslich hat es lange gedauert, bis sie endlich als erste Vertreterin ihrer Gruppe den Weg in die Sammlung fand. Abgesehen von einer, die sehr schmerzhaft vor Jahren am türkischen Zoll hängen blieb, kam einfach keine Bandmaschine dieser Serie hierher.
Nun ist aber endlich eine da. 
Aber nicht nur das macht sie wertvoll, sondern noch mehr die Tatsache, dass sie mal wieder ein Geschenk ist. Ein grosses Dankeschön hier nochmal an Jens.

 

Aber nicht nur bei ihm, sondern auch bei dem netten Herrn in der Firma Mark-O-Print in Lübeck (deren Produkte wir hier vertreten) muss ich mich sehr bedanken, weil er diese Schönheit so vollkommen verpackt hat, wie wohl bisher keine andere Bandmaschine jemals besser verpackt worden sein kann. Wer es nicht so ganz glaubt, 
kann sich hier davon überzeugen
So eingebettet überstand die N4510 die Strapatzen des Fluges Hamburg-Istanbul sogar mit heilgebliebener Haube.
Nicht nur die Haube ist heil, sondern auch die Optik stimmt. Das Gerät macht einen sehr gut erhaltenen Eindruck.

 


Innen ging es allerdings wie bei fast allen Schwestern der gleichen Marke zu: die Riemenpest hatte zugeschlagen. Das ist zwar eine Drecksarbeit, aber es zeugt auch davon, dass sie nicht zu sehr befummelt worden ist. Diesen Eindruck bestätigten auch die ersten Blicke in die Technik. Es waren keine Eingriffe zu sehen.


Die grosse Freude kam erst als alles wieder zusammen gebaut war, aber noch war Geduld angesagt.

 

Die Beseitigung des Riemenschlamms dauerte 3 Abende, der Dreck an den Fingern blieb länger. Ich habe zum ersten mal Walzenreiniger benutzt und habe damit sehr gute Ergebnisse erzielt. Diese Flüssigkeit löst die Riemenreste sehr gut auf, ohne dabei Kunststoffteile anzugreifen. Allerdings sollte jeder selbst erst einmal an unsichtbaren Stellen probieren.
Mit dem Mittel geputzt wurden auch die durchsichtigen Knöpfe der Schieberegler wieder recht sauber.

 

Es macht Spass, Geräte die gut erhalten sind zu reinigen. Das Ergebniss gibt etwas gutes her und die Mühen lohnen sich. Erst recht, wenn das schöne Gerät auch noch wenig benutzt ist und keinen grossen Verschleiss zeigt. 

Die Schieberegler jedoch waren ziemlich schwergängig geworden und kratzten schon mechanisch sehr störend.

Die N4510 hat ein eingebautes Mischpult. Damit kann man zu einer gewählten Tonquelle (wie Radio, Plattenspieler, mittlerweile auch CD- oder sonstwas Player) die Töne von den angeschlossen beiden Mikrofonen (separat) dazumischen. Interessant wurde diese Möglichkeit sicher auch sehr bei angewandter Multiplay-Technik.

Ein Magnet-Vorverstärker jedoch fehlt, wodurch nur Kristall-Abnehmer benutzt werden können. Es sei denn, man hat einen Entzerrer-Vorverstärker dafür.

 

Die N4510 ist mit eine der ersten 3-(Gleichstrom-) Motoren-Generationen von Philips und ist trotzdem doch recht ausgereift.
Die Ausstattung ist für Wohnzimmeransprüche recht gut. Tipptasten, die sehr gut sichtbar beleuchtet sind, machen Spass beim Bedienen. Die jeweilige Funktion wird elektronisch gespeichert und man kann ohne den Umweg über die Stop-Taste direkt eine andere Funktion anwählen. Allerdings muss man dann die Taste so lange gedrückt halten, bis die Spulen still stehen. Diese "Bandsalatsperre" prüft über die Spannungen der beide Wickelmotoren, ob sich die Spulen noch drehen. Es gibt also keine feste Zeit, die vergehen muss, damit z. B. Umspulen auf Wiedergabe geschaltet werden. Sobald die Spulen annähernd stehen, geht die N4510 in die neugewählte Funktion über.


Die N4510 hat zum Aufnehmen verschiedene Eingänge, die mit dem Eingangswahlschalter angewählt werden können, das erspart eventuell das meist umständliche Umstecken der Kabel. Multiplay geht einfach per Schalter an der Front, Alle Schalter sind beleuchtet, so dass eigentlich nur die gewählte Position angezeigt (erleuchtet) wird.  

 


Ein weiteres besonderes Merkmal ist das Zählwerk mit Suchfunktion. Die Rädchen unterhalb des eigentlichen Zählwerks lassen sich verdrehen. So kann eine beliebige Zahl im Bereich 0000 bis 8999 eingestellt werden. Erreicht das Zählwerk darüber die gleiche Nummer, schaltet die N4510 aus jeder Betriebsart, ausser Aufnahme, auf Stop. Der Bereich 9000 bis 9999 ist nicht anwählbar, denn

anstelle der Ziffer '9' hat das Rädchen ganz links einen Buchstaben 'A'. Wird dieser gewählt, ist die Abschaltfunktion abgeschaltet. Einen eigenständigen Schalter für die Suchfunktion gibt es nicht.

Obwohl das Gehäuse aus Kunststoff gefertigt ist, mach die N4510 keinen Eindruck eines Plastikgerätes. Die untere Frontplatte, sowie beide Teile der Kopfabdekung sind mit Alu-Blechen überzogen und wirken somit recht edel. 

Die schön-eckigen Seitenteile aus Holz targen ihren Teil zum guten Design bei.


Auch die Skalen der Schieberegler bestehen aus Alumium. 
 


Insgesammt 13 Glühlampen unterstreichen das adlige Auftreten der N4510 bei wenig Umgebungslicht.

Die Schalter werden über lange Hebel bewegt, die gleichzeitig als Lichtleiter wirken und die ausgewählte Stellung stärker beleuchten.
Für Leidende: Die dafür zuständigen Lämpchen sollten mind. 19V aushalten, besser für 24 Volt ausgelegt sein.  

Die VU-Instrumente sind symmetrisch eingebaut. Die Art der Anzeige hat Philips ab dieser Serie beibehalten. Nur die letzten 3 Bandmaschinen (N7150-N7300-n4520/22) haben dann wieder asymmterische Zeiger
(die Zeiger sind wegen der Langzeitbelichtung nicht sichtbar, da beim Fotografieren gerade ein Band auf dem Gerät lief) 

.

Unter einem kleinen Deckel, der sich zur Seite schieben lässt, befinden sich die Frontbuchsen für 2 Mikrofone und einen Kopfhörer. Zu der Zeit waren von Vorne sichtbare Buchsen noch keine Gewohnheit. Deswegen gab es den hübschen Deckel dazu.

 

Zeitgleich mit der N4510 gab es auch die neuen 18cm Spulen, zwar aus Kunststoff, aber im Alu-Look


Die N4510 spult recht schnell um. Die kleinen Gleichstrom-Wickelmotoren entwickeln genug Kraft und die gute Bandszugkontrolle mit 2 (elektronisch wirkenden) Fühlhebeln sorgt dabei für sauber gewickelte Spulen. Der Capstanmotor mit Servokontrolle hält die Bandgeschwindigkeit in engen Grenzen. In späteren Serien wurden dafür zwar schon Motoren mit eingebauten Gebern benutzt, hier jedoch befindet sich unterhalb der Riemenscheibe ein Magnetrad, das in einer Spule eine Spannung induziert, deren Frequenz sich mit der Geschwindigkeit des Motors ändert. Eine Steuerelektronik erkennt daran, wie sie den Capstanmotor ansteuern soll.
  Mehr darüber auf der 2. Seite.



Alle Bandlauffunktionen sind mit der damals als Zubehör verkauften Kabel-Fernbedienung N6719 auch bequem von einem (bis zu 6 m.) entfernten Sessel zu bedienen. 

Zusammenfassend ist zu sagen, dass diese Maschine unter den Kleinspulern eine hervorstehende Stellung einnimmt. In vielen Punkten ist sie der N4504& Co überlegen, mit der 4506 & Co kann sie sich messen, ist aber teilweise auch hier die bessere.


Gute Technik, gute Ausstattung, edles Aussehen. Kein Military-Look.
3 Motoren, 3 Köpfe, Tipptasten. Für viele wird mit der N4510 der Eintritt in die TB Welt der magischen Drei erst erschwinglich geworden sein.
Wenn man mal von allen anderen Besonderheiten absieht und es auch tatsächlich möglich wäre, sie mit anderen Bandmaschinen zu vergleichen, in Punkto Servicefreundlichkeit jedoch kann man ganz ruhigen Herzens davon ausgehen, dass sie absolut die Nr. 1 weltweit ist, mechanisch und elektronisch. Vielleicht ist es schade, dass Philips die N4510 & CO*) nicht weiterentwickelt-, sondern mit der N4504 ein weitgehend neues Konzept gestartet hat.

*) Vieles von dem hier über die N4510 gesagte kann auch auf folgende Modelle übertragen werden, die sich fast nur in der Farbe oder dem eingebauten Verstärker mit Lautsprechern unterscheiden:
N4511, N4418, N4419

Auf der Rückseite sind die Buchsen in einem Fach (mit Deckel) versteckt. Die Beschriftung ist so, dass man sie von Oben her richtig lesen kann.
In der unbeschrifteten Buchse sind die Messpunkte zur Einstellung der Vormagnetisierung herausgeführt. Übrigens eine Philips Tradition. Alle Bandmaschinen und auch die meisten Cassetten Recorder haben diese herausgeführten Messpunkte.
Der merkwürdige Stift auf dem Bild befindet sich ebenfall im Kabelfach, neben dem Spannungswähler. Er soll irgendwie Anwendung finden, wenn Endlos-Bänder benutzt werden. Dazu wird er in ein Loch zwischen den Spulentellern gesteckt. In diesem unscheinbaren Loch steckt  nornalerweise ein klener Plastikstopfen.      

 

Nochmals Danke Jens

Seite 2: Technik und Internes


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