BRAUN CEV 520

Ein elektronisches Gerät kann sich nur soviel von seinen Mitstreitern abheben


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Eigentlich braucht man über dieses Wunderwerk nicht viel zu schreiben. So sollte ein Steuergerät (ich mag den Ausdruck "Receiver" nicht) einfach sein. Guter Empfang, guter Klang, auch dann, wenn es mal etwas lauter sein muss und dabei eine einfache, übersichtliche Bedienung.  Und verziert zu werden braucht es auch nicht, es ist eben natürlich schön. So gibt es keine unnötigen Streifen oder unnötigen Glanz. Sogar die Skalen kommen ohne Glasabdeckung aus. Ja wozu braucht man die eigentlich? Dennoch kann man schon mal mit der Frage danach konfrontiert werden. Meistens folgt dann auf die Antwort, dass es so gehört, ein Unverständniss, warum denn so ein teures Gerät nicht mal ein Skalenglass hat. 

An die Frauen ist auch gedacht. Sie können es sich leicht merken: Grüne Taste zum Einschalten, Rote für UKW. Dann kann man auch am rot markierten grossen Knopf einige andere Sender einstellen. Die Skala für UKW ist zwar passend in Rot gehalten, aber die vielen Zahlen daruf werden wohl nur wenigen Frauen etwas bedeuten. Dabei is die Skala fast genauso präzise wie ein digitales Display. Und da  gibt es Leute, die von Drift reden. Der CEV520 schüttelt da nur den Knopf, hat er doch den besten UKW Tuner überhaupt. Es ist zumindest einer der wenigen wirklich guten.

Zwei Schwungräder, für jeden Bereich (UKW und L/M/K) einen, tragen dazu bei, das Abstimmen zu einem Erlebniss zu machen. Es macht viel mehr Spass an den Abstimmknöpfen zu drehen, als die uniformen UP-Down "Kurzhubtasten" neuerer Geräte zu drücken. Ausserdem ist man sehr viel schneller am anderen Ende der Skala. Und wenn man den Knopf einfach anhält, dann bleibt er da auch stehen, ohne auf eigene Faust weiterzusuchen.
Wem das genaue Abstimmen zu schwer fällt, der schaltet einfach die AFC ein und bringt den Zeiger nur in die Nähe des gewünschten Senders. Den Rest macht die AFC (Automatic Frequence Control~elektronische Abstimmhilfe, die in einem bestimmten Breich nachstimmen kann). Wer aber "selbst der Mann" sein will, kann sich an den 2 schönen Instrumenten orientieren und so selber die Abstimmung genau vornehmen.  

Die technischen Daten sprechen für sich, doch kann man sicher ähnliche oder gar bessere Werte bei anderen auch nachlesen. Aber zum einen ist guter Klang etwas mehr, als nur irgendwelche Zahlen angeben können und zum anderen, müsste man noch wissen, wie einfach sich es die Laborleute gemacht haben, diese Werte aufzunehmen. Bei diesen Geräten (Braun) kann man davon ausgehen, dass sich die tatsächlichen Werte nur schlimmsten Fall mit den angegebenen decken. In den meisten Fällen werden sie besser sein.

Die Ausstattung ist etwas besser als gerade nötig. Es gibt da die seltene "Nur Stereo" Taste, die beim Abstimmen alle Mono-Sender stummschaltet. Eine versteckte Funktion, deren sich sicher auch nur wenige Benutzer bewusst sind, steckt im gemeinsamen Drücken von "Mute" und "Nur Stereo", der Störanteil von schwachen Stereo Sendern wird dadurch etwas gesenkt. Es werden die höheren Frequenzen beider Kanäle egalisiert, dadurch geht der Stereoeffekt zwar etwas verloren, aber das Rauschen wird damit auch abgesenkt.

Eine andere Seltenheit ist der Pegelregler. Er ist quasi ein zweiter Lautstaerkeregler, jedoch ist die Wirkung der gehörrichtigen Laustärkeregelung (Loudness) indirekt von seiner Stellung abhängig. Diese ist (wie bei allen anderen Geräten auch) alleine an die Stellung den eigentlichen Lautstärkereglers gebunden, je leiser desto mehr. Mit dem Pegelregler aber kann man nun die Lautstärke so voreinstellen, dass man die gewünschte Lautstärke in jeder Position des eigentlichen Lautstärkereglers erhalten kann. Und dessen Position bestimmt die Höhe der Loudness. Man kann also diese Wirkung stufenlos einstellen. Je mehr der Pegelregler aufgedreht ist, desto mehr kann man den Lautstärkeregler herunter drehen und umso grösser ist die Wirkung und umgekehrt.  

Durch die Möglichkeit, beide Kanäle getrennt zu regeln, kann man mit dem Pegelregler noch die Balance verstellen. Auch die Klangregler (Bässe und Höhen) sind, wenn gewünscht, für beide Kanäle getrennt zu verändern. Ausserdem bestehen diese aus speziellen Potis, die, zusammen mit der Beschaltung der Klangregelstufe,, einen echten linearen Frequenzgang in den Mittelstellungen sicher stellen. Da erübrigt den, für Fanatiker so wichtigen, Abschalter für die Klangregelung. 

Die Nadel- und Rumpelfilter werden vielen CD-Gewohnten vielleicht nicht viel bedeuten, aber der, der sich noch an Schallplatten erinnert, wird auch noch wissen , dass mancher Vinylscheibe diese Filter recht gut standen.  

Ein Gerät, in dem nicht gepsart wurde. Es macht Spass beim Ansehen. Auch von Innen. Die Endstufen sind ganz konventionelle Komplementär Endstufen mit je 2 mal 2N3055. Es gibt also Lautsprecher-Elkos. Und klingen tut das ganze doch besser als irgendwelche "Class A" Schaltungen aus Fernost. Die Schaltung ist so gut, dass nur eine Sicherung (5 A) für beide Kanäle als ausreichend angesehn wurde. Selbstverstaendlich gibt es eine elektronische Kurschlusssicherung. Aber dafür keine Schaltrelais für die Lautsprecher. Diese Schaltung braucht solche Zwangslösungen nicht.

Alle Schalter und Potis sitzen auf den Platinen da wo sie Schaltungstechnisch hingehören. Das erspart Kabel und senkt die Störeinstreuungen. Dafür bekommen sie längere Wellen und Schieber. 

Die Anschlüsse sind für heutige Ansprüche vielleicht etwas dürftig, aber für die damalige Zeit war der Reserve Eingang schon etwas, womit nur Wenige aufwarten konnten. Zwei weitere Buchsen geben die Möglichkeit, Aktiv-Boxen oder Endstufen anzuschliessen, aber auch das Gerät selber als Endstufe zu betreiben. Es ist jedoch schwer sich vorzustellen, dass viele Eigner davon Gebrauch gemacht haben. 

 

Leider ist bei meinem Exemplar die Frontblende nicht gerade mehr die schönste und ich hoffe immer noch darauf, irgendwann mal eine Schwarze zu bekommen.

Ausschnitte aus der BDA des CEV520:

Regie 510 und 520 weichen voneinander in folgenden Punkten ab: (soweit ich bisher feststellen konnte)

  510 520
 Kopfhörerbuchse 1 2
Vorverstärkerausgang Nein Ja 
Eingang "Band" wird im nichtgedrückten Zustand auf Masse gelegt Nein Ja

Ferner unterscheiden sich die Farben mancher Tasten und Regelerknöpfe. 

Beim CEV520 ist der Band-Monitor Eingang zusätzlich mit Kontakten der zugehörigen Taste versehen, die diesen Eingang kurzschliessen. Damit wird ein "Durchsprechen" des TB Signals beim Hören anderer Quellen verhindert. Allerdings bedeudet dies für manche Bandgeräte, dass die VU Instrumente bei Wiedergabe ohne gedrückter BAND-Monitor Taste nicht anzeigen.   

Und wenn ein 510/520 mal knistern sollte dann schaue man bitte hier


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