Magnetophon M501

Der Erste "Plastikbomber"  *)

Galerie           Home


(Wer Geduld oder ein schnelles Internet hat, kann alle Bilder durch Anklicken vergrössern) 

Mit dem M501 machte ich die Bekanntschaft in den frühen 70ern in Hamburg. Mein damals bester Freund besas eines und ich durfte damit mehr spielen als mit der N4308 meines Vaters. Leider ist der Kontakt zu diesem Freund vor langer Zeit schon abgebrochen. 

Viele Freunde (ich übrigens auch)  hatten schon die neuen Cassetten Recorder, sie waren tragbar und somit auch für Treffs Draussen geeignet. Das M501 war aber, trotz der minimalen Ausstattung, ein echtes Tonbandgerät. Sehr passend für Schülerfinanzen, der Viertelspurbetrieb. Die einzige Geschwindigkeit von 9,5 reichte auch vollkommen aus, hätte man damals doch sowieso nicht das teure Bandmaterial mit 19  "verschwendet. Für ganz schlechte Zeiten wäre vielleicht sogar noch 4,75 vorzuziehen gewesen, man hätte doppelt soviel Musik gehabt. Ja eben damals.
Jetzt habe ich ein solches Gerät selber. "Clubcheffe" Robert hat sich einfach davon getrennt und es mir geschenkt. 
Danke Robert.

 

Obwohl das M501 sehr spartanisch ausgestattet ist, sind doch einige besonderheiten daran, die ihm einen Platz in der TB Geschichte sichern sollten:

Ich halte ein Kritisieren an solchen, schon längst Geschichte gewordenen, Geräten für sehr unpassend. Man muss es einfach so nehmen wie es ist, egal ob einem die Besonderheiten passen oder nicht. Diese Gerät ist jetzt nur noch schön, so wie viele andere auch, auch wenn man sie zu "Lebzeiten" nicht gekauft hätte, wiel es vielleicht besseres gab.


Die Ausstattung beschränkt sich auf das allernötigste. Eine (nichtrastende) Pausentaste und ein Klangregler sind da schon fast Luxus. Keine Aufnahmeautomatik, dafür ein grosses VU Meter, dessen Nadel eher gemächlich dem Rhitmuss der Musik folgt. Geregelt wird bei Aufnahme mit dem Lautstärkeregler. Mithören bei Aufnahme geht nicht. Wozu auch, bei Radioaufnahmen kommt die Musik aus dem Radio und bei Mikroaufnahmen pfeift es ja doch nur. Der Netztschalter ist mit dem Lautstärkeregler gekoppelt. 

Die gesammte Mechanik ist aus Kunststff gefertigt. Man sah darin vielleicht auch das Material der Zukunft und wollte wahrscheinlich an einem anspruchslosen Gerät testen, ob es Zukunft haben könnte oder nicht. Die Auslegung der Zwischenräder und der generelle Aufbau entspricht der 200/300'er Serie, nur eben ohne Metall. Allerdings ist es keine Billigkonstruktion, denn es sind z.B. alle Beweglichen Befestigungen mit besonderen Gelenken versehen, die aus einem anderen Material gemacht sind. Kenner werden es besser wissen, aber in dem Chassis steckt schon einiges Know How an Formenherstellung. Da bei meinem Exemplar noch alles seinen Dienst tut, gehe ich auch davon aus, dass die Telefunken Leute schon einiges Wissen über Kunststoffe hatten. Bedenkt man ausserdem, wie lange Andere noch gebraucht haben, um zu Kunststoffen überzugehen (und dabei auch noch etwas vernünftiges herauskam), muss man dieser Konstruktion schon die gebührende Ehre zeigen.   

Am Gehäuse ist das Zählwerk sofort zu bemerken und es ist eine Schöheit für sich. Wenn damit die gewünschte Bandstelle auch nicht unbedingt sehr präzise ausgemacht werden kann. Es besteht aus einem Zeiger, der auf einem dünnen Stahlband läuft. Dieses wird vom rechten Spulenteller mit einer recht grossen Übersetzung angetrieben. Die Skala befindet sich auf dem Zierblech (Alu) der Stirnseite. Leider ist sie Linear eingeteilt. Der Zeiger geht bei Widergabe und Vorlauf von Links nach Rechts. Das Rückstellen efolgt durch verschieben des Zeigers mit der Hand. Vorteil: Man muss nicht immer bei"000" anfangen sondern kann an jeden anderen Punkt als Anfang bestimmen und von da auch weiter draufzählen lassen. Das geht bei anderen Zählwerken nicht.

Die Spurumschaltung ist eigentlich keine richtige "Schaltung" sondern ein Umstellen der Kophöhe. Man kann am Löschkopf gut sehen, dass dieser nur ein Viertelspursystem hat. Der AW Kopf ist genauso aufgebaut. Ein vom Spurumschalter bewegter Hebel (im unteren Bild der weisse Hebel Links in Bildmitte) drückt in Stellung "obere Spur" den (Kunststof-) Kopfalter nach oben, oder lässt ihn frei für die "untere Spur" so dass er durch Federn nach Unten fällt. Man kann also auch die 2. Spur auf der Rückseit des Bandes hören, wenn man den Spurumschalter in der Mitte hält. Ob diese Konstruktion tatsächlich billiger war? Es mussten ja dafür neue Köpfe hergestellt werden.    

Eigentlich gab es zuerst das M500 und später die Version M501, ohne es genau zu wissen, glaube ich, dass sich die Modelle nur äusserlich unterscheiden.  


Galerie           Home

*) : Soweit mir bekannt.