PHILIPS N2209AV
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Dieser Cassetten Reorder von Philips wurde
ca. ab Ende 1970 gebaut, sowohl noch in Holland, als auch spaeter in Wien. Er
kam zusammen mit dem N2203 auf den Markt. Die Metalverkleidung, die an den
Ecken ganz dezent abgerundet ist, sollte den wohl angestrebten
Klassenaufstieg bezeugen. Beide Geraete beruhen auf dem EL3302, dem bis dahin
mehrmals, vor allem in der Elektronik modifizierten Ur-Compact-Cassetten
Recorder.
Es ist der erste Philips CR mit:
Durch den leicht grösseren Lautsprecher
ist der Sound etwas besser als beim N2203. Dazu traegt auch die Verwendung von
sechs anstatt nur 5 Batterien (Babyzellen) bei. Die höhere Spannung hat einen
Anstieg der Ausgangsleistung der Endstufe zur Folge. Ebenso hat das eingebaute
Netzteil 9 Volt Ausgangspannung. Die Aufnahmeautomatik kann extern
abgeschaltet werden. Das grosse VU/Batterie Instrument gibt den Anschein eines
wichtigen Kontrollelements.
Es gab dieses schöne Geraet auch als N2209 (ohne AV), den Unterschied machte
der Tonkopf, er hatte hier keine Synchronspur. Auch fehlte die
Motorbremse.
Die Mechanik
Sie ist die gleiche wie die im ersten CR. Einknopfbedienung durch Bewegen
eines Hebels in drei verschiedene Richtungen. Zum Antrieb dient ein
Gleichstrommotor. Die Geschwindigkeit wird mittels einer Regelelektronik
konstant gehalten. Sie misst den vom Motor gezogenen Strom und regelt in
Abhaengigkeit davon die Spannung am Motor (ca. 3-4 Volt). Japaner benutzten
damals in ihren Billiggeraeten Motoren mit eingebauten Fliehkraftreglern, ohne
Elektronik. Diese Motoren waren wesentlich lauter. Mit dem recht grossen
Schwungrad (Capstan) werden recht akzeptable Gleichlaufwerte erzielt. Beide
Spulenteller werden in der Stopstellung durch einen Bügel gebremst. Das
Aufwickelmoment wird durch eine Filz-Rutschkupplug erzeugt. Für das Umspulen
gibt es nur ein Zwischenrad. Die Richtungsumkehrung für das Rückspulen wird
nicht durch ein zweites Zwischenrad, sondern durch Umpolen des Motors erreicht.
So ist der Antrieb viel Robuster und einfacher aufgebaut, aber vor allem werden
sehr hohe Umspulgeschwindigkeiten erreicht. Das selbe Zwischenrad wird bei
Wiedergabe an den abwickelnden Spulenteller gedrückt und sorgt so für ein
Bremsmoment. Das Cassettefach wird duch eine Hebelkonstruktion gegen Öffnen im
Wiedergabebetrieb verriegelt.
Dieses Chassis wurde spaeter mit Schwenktasten versehen und soweit verbessert,
dass damit der erste HI-FI Cassetten Recorder der Welt, der N 2510 (natürlich
Philips) ausgestattet werden konnte.
Die Elektronik
Die Schaltung ist eine vollwertige Bandmaschinenschaltung, wie sie in
Geraeten mit kombiniertem Aufnahme/Wiedergabekopf oft angewendet worden sind.
Mit insgesammt 14 Transistoren sind geregeltes Netzteil (1), Motorsteuerung-(2)
und Bremse (2), mit ca 70 kHz schwingender Löschoszillator (1),
Austeuerungsautomatik (2) , Endstufe (3) und Vorstufe (3) aufgebaut. Alle
Leistungstransistoren bestehen aus
Germaniumtypen. Als Kleinsignaltransistoren sind dagegen
Siliziumtypen verwendet. Da keine mechanische Pausenfunktion vorhanden ist, wird
der Motor über einen Schalter am Mikrofon abgeschaltet. Um bei der Vertonung
von Schmalfilmen das auslaufen des Schwungrades zu minimisieren und somit
Synchronproblemen vorzubeugen ist eine Schaltung zur Bremsung des Motors beim
Abschalten vorgesehen. Diese entlaed bei Wegfall der Versorgungsspannung einen
Elko über den Motor. Der gegenpolige Strom versucht den Motor in der
Gegenrichtung zu drehen, was einem Bremsmoment gleichkommt. Der Pin in der Mitte
der DIN Buchse ist für das Abschalten der Aufnahme Automatik gut-wird er auf
Masse gelegt ist die Regelung abgeschaltet. Ein weiterer Pin neben den Buchsen
ist für das Einstellen der Vormagnetisierung vorgesehen. Hier ist ein Pol des
Tonkopfes angeschlossen, der, an dem die Vormagnetisierungsspannung gemessen
wird. Das ist eine echte Servicehilfe und bei allen Philips Tonbandgeraeten
damals üblich gewesen.
Auf diesem Bild sieht man die Köpfe. Sehr
gut zu erkennen ist das System für die Synchronspur, oberhalb des eigentlichen
Tonsystems. Der blaue Pfeil Zeigt darauf.
Dieses Geraet ist zwar keine echte Bandmaschine, aber für mich war es lange Zeit das
einzige Magnetbandgeraet. Leider ist dieses Exemplar vom Flohmarkt. Genauer, es
besteht aus den Teilen von drei Geraeten. Ich hatte alle drei in die Einzelteile
zerlegt und dann die besten Teile auswaehlend, dieses eine Exemplar daraus
montiert. Es weckt immer noch viele Erinnerungen in mir. Damit hatte ich z. B.
bei einem Klassenfest*) insgesammt sieben vom Sperrmüll gesammelte Musiktruhen-
und Fernseherlautsprecher angesteuert und so die Musik dazu machen können. Die
Enstufe hielt vier Stunden durch-eben Philips. Erstaunlich, was 0,8 Watt für
einen Laerm machen kann.
*): Gymnasium Koppel-Hamburg-ca. 1972
Zur Steuerung von Diaprojektoren brauch man das Steuergeraet LFD 3442. Damit
kann man die Bildwechselsignale für den Projektor auf die Cassette aufnehmen.
Man kann dann zwar die Cassette nur noch in einer Richtung benutzen, aber dann
kann man unabhaengig von den Diaimpulsen die Tonspur mit der gewünschten
Begleitmusik, Toneffekten oder Komentaren bespielen. Auch können die Impulse
gelöscht und neu gesetzt werden. Ich habe es probiert, es funktioniert prima.
Der eine Knopf schaltet zwischen Aufnahme und Wiedergabe, der andere, ein
Taster, macht das Bildwechselsignal. Das eine Kabel kommt in den N2209AV, das
andere in die Buchse für die Fernbedienung am Diaprojektor. Am Steuergearet ist
auch noch eine Buchse für die Fernbedienung des Projektors vorhanden.
Zum Schluss noch ein Bild von der Rückseite, auf dem original beiliegenden Schaltplan:
Hier noch zwei technische Daten:
Geraeuschspannungsabstand:
45 dB
Frequenzbereich:
80 - 10 000 Hz
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