Die Tasten der Philips N 4520 und wie man sie wieder frei bekommt.
Bei dieser Bandmaschine scheint es ein eingebauter Fehler zu sein, dass die
Laufwerkstasten mit der Zeit klemmen. Hier wird gezeigt, wie man diese Tasten
wieder zum Laufen bekommt. Dazu wird auch gezeigt wie der komplette Tastensatz
ausgebaut wird. Falls irgendein Punkt unklar bleibt, bitte ich um
Benachrichtigung. Ich werde dann versuchen es zu bessern.
Bei der Ausführung aller folgend beschriebenen
Arbeiten ist Geduld die allererste Bedingung. Ein falscher Handgriff kann
nicht-wieder-gut-machbare Folgen haben. Also nicht mit Eile arbeiten und
auf keinen Fall Gewalt anwenden. Um solche Arbeiten möglichst fachgerecht
machen zu können, braucht man unbedingt gutes Werkzeug. Wer hier
"improvisiert" und geizt, laeuft grosse Gefahr, unnötige Zerstörungen
anzurichten. Ein falscher Schraubenzieher zerstört z.B. die Beschichtung von
Schrauben, was zu Rost und einem haesslichen Aussehen führt. Man kann damit
aber auch Schrauben derart ruinieren, dass man sie dann nur durch Ausbohren lösen
kann. Ein guter Satz an Schraubenziehern verschiedener grössen, einen Satz
Imbusschlüssel, ein guter (!) Seitenschneider und eine Flachzange müssten
schon vorhanden sein, will man sich die Arbeit nicht unnütz erschweren und das
schöne Geraet zerstören.
Beim Löten an irgendwelchen Platinen darf keine Lötpaste
verwendet werden!
Ein Schalter, wie er bei der N4520 vielfach eingebaut ist:

Leider hat auch Philips zu Ende der Europaeischen Produktionen zu fernöstlichen
Bauteilen gegriffen, was zu eine Minderung der Qualitaet geführt hat. Diese Schalter
z. B. sind von der Firma ALPS gebaut, es kann auch Nachbauten anderer Firmen geben,
das ist aber egal.
Auf den Bildern ist ein Schalter aus einer Hitachi Kompaktanlage zu sehen, es
sind die gleichen Schalter. Unterschiede könnten in der Farbe der Plastikteile
bestehen.
Bitte nicht gleich ausbauen und erst zu ende lesen!
Das hier auf den Bildern in Grau mit braunem Oberteil zu sehende
Schaltergehaeuse ist in die Platine eingelötet. Es braucht nicht ausgelötet zu
werden. Auf den
Der Ausbau des kompletten (Bandlauf-) Tastensatzes:
- Den Netzstecker ziehen! Das bewahrt
nicht nur uns vor den lebensgefaehrlichen
Folgen eines elektrischen Schlages, sondern schützt auch die liebe
Bandmaschine vor eventuellen Kurzschlüssen.
- Die Andruckrolle und die beweglichen Umlenkrollen abnehmen. Dazu die
Kappen mit der Hand abschrauben. Bei der Montage nicht zu fest anziehen!
- Die Alublende mit der Kopabdeckung abnehmen. Dabei vorsicht auf die Klappe
vom Wiedergabekopf. Diese etwas anheben. Darauf muss man auch bei der
Montage achten!.
- Rückwand abschrauben.
- Bei abgenommerner Blende, Tasten auf Funktion prüfen. Können sie so
mit der Stoptaste entriegelt werden, ist also alles so, wie es sein soll, dann
liegt es daran, dass die Tasten nicht richtig in die Ausparungen der Blende
passen und sich hier verhaken. Klemmen die Schalter auch ohne Blende dann naechsten
Punkt überspringen.
- Die Aussparungen in der Blende
reinigen und die Schrauben (F) überprüfen, es müssen alle vier vorhanden
sein. Auch muss der schwarze Plastikrahmen des Tastensatzes heil sein. Sieht
hier alles richtig aus, Blende wieder aufschrauben. Klemmt es wieder, dann
(bei abgenommener Rückwand) die Schrauben (A)
auf der Rückseite etwas lockern (nicht lösen) und Tastensatz bewegen,
waehrend die Tasten abwechselnd gedrückt werden. Findet man eine Position,
in der sich alle Tasten mit der Stop Taste entriegeln lassen, die Schrauben (A) sofort
anziehen. Man hat in diesem Fall das Problem schon gelöst.
- Eine Sizze der Lötpunkte auf der Tastenplatine, an denen Kabel angelötet
sind, erstellen und darauf die Farben aller (!) Draehte einzeichnen. Einige dieser Draehte werden mit
Sicherheit abbrechen. Hat man Skizze, ist es dann sehr einfach. Wer eine
Camera mit guter Macrofunktion hat, kann auch Bilder machen. Das ist
einfacher. Dann aber erst die Bilder ansehen und kontrollieren, ob man
wirklich alle Kabel erkennen kann. Sonst trotzdem Skizze anfertigen. Da ich
nicht ganz sicher bin, ob waehrend der ganzen Produktion immer die
gleichen Farben verwendet wurden, gebe ich diese hier nicht an. Hat man zwei
gleichfarbige Kabel, was bei meiner Maschine der Fall ist, dann eines davon
mit Permanentstift markieren. Aber vorher ausprobieren, ob der Stift auch
wirklich "permanent" ist.
- Die zwei Schrauben (B) des Capstanbügels lösen und diesen zur Seite schieben,
soweit es die Kabel erlauben.
- Die drei Schrauben (A) des Tastensatzes lösen und das ganze (natürlich
vorsichtig) aus dem Geraet ziehen. Man kann sich dieses Fummeln
vereinfachen, in dem man die Zierknöpfe auf den Schaltern abzieht, sie sind
nur gesteckt. Aber dabei nicht kaputtbrechen-neue gibt es keine.

Und so sieht der komplette Tastensatz im ausgebauten Zustand von
unten aus:

- Zum Trennen der Platinen vom Plastikrahmen erst die vier Schrauben (C) der
grossen Platine lösen. Es handelt sich hier um Schrauben mit
Selbsschneidegewinde.
- Die Mutter (D) des Stopmagneten lösen und den Magneten abnehmen.

- Die beiden Leuchtdiodensockel (E) in Pfeilrichtung herausziehen

- Die vier Schrauben (F) auf der Vorderseite lösen. Diese sind M3
Gewindeschrauben.

- Jetzt kan man alles ganz offen sehen: Zum ausbauen der Schieber müssen
die (pro Schalter) vier Blechlaschen (die roten Pfeile zeigen darauf) gerade gebogen werden. Sie halten in
gebogenem Zusatand den (hier) blauen Deckel, der wiederum den Weg des
Schiebers nach Aussen hin begrenzt. Der grüne Pfeil zeigt das Arretierungsblech zum
Rasten/gegenseitigem Befreien
der Tasten. Es wird durch drücken irgeneiner Taste und durch den Stopmagneten
in laengsrichtung (gelber Pfeil) bewegt.

- Biegt man nun die Laschen eines Schalters gerade, dann wird es so aussehen,
wie auf dem naechsten Bild. Natürlich nur wenn man Glück hat und alle
Teile noch beisammen sind. Der Schieber (langes weisses Stück) wird durch die Feder
herauskatapultiert. Auch wenn der Schalter fest sitzt, diese Gefahr besteht
trotzdem.

Deswegen sollte man beim Biegen der Laschen aufpassen, dass die Taste vorher
eingedrückt worden ist und eventuell ein(e) Helfer(in) sie eingedrückt haelt. Dann zieht man den
Schieber (das lange Stück) langsam heraus, nachdem man die Kappe (rechts im
Bild, hier weiss, bei der Philips blau) abgenommen hat. Das Arretierblech
muss dazu nach links (gemaess obigem Bild) gedrückt werden. Dann sieht man
zu, dass man die beiden Kontakte (die so golden aussehen) nicht verliert und
sie auch nicht verbiegt. Man kann z.B. ein etwas grösseres Tuch darunter
legen, um eventuell herunter fallende Teile leicht aufsammeln zu können. Wer es ganz fachmaennisch machen will, der kann,
hat er einen Entlötesauger, den Schalter ganz auslöten, das ist aber nicht
nötig. Der Schalter auf diesen Bildern ist nur zum besseren Verstaendniss
ausgelötet.
- Jetzt kann man Schieber und Gehaeuse reinigen und auspussten. Dabei kein
Fett oder Öl verwenden. Im Gegenteil, alle Fettrückstaende müssen weg.
Alkohol oder Spiritus dürfte gut sein. Es handelt sich um Plastik und das
kann leicht durch viele Verdünnungsmittel, auch Azethon, zerstört werden.
Den Schieber kann man auch mit Spüllauge waschen, natürlich ohne die
Kontakte.
- Zum behandeln der Kontakte kann man ein mit Kontaktsray besprühtes
Stckchen Papier benutzen, den Kontakt darauf in Pfeilrichtung hin und her
schieben.

- Zum behandeln der inneren Kontaktflaechen mit Kontaktspray, die
beiden Kontakte auf dem Schieber platzieren, das Gehaeuse vollsprühen und,
ohne Feder, den Schieber einstecken und mehrere male hin und her bewegen.
Danach das ganze wieder auseinander nehmen und mit Alkohol reinigen.
Sonst wird es in kurzer Zeit wieder klemmen. Damit die Kontakte nicht
herausfallen, den Schalter, oder die gesamte Platine und den Schieber
auf dem Kopf, wie auf diesem Bild, halten.

- So wird der Schalter wieder zusammengebaut. Auch dazu muss wieder das
Arretierblech nach links gedrückt werden. Dann Schieber ganz hereindrücken
und so festhalten.
Jetzt die Kappe wieder aufsetzen, sie muss ein wenig unter die Feder gesteckt
werden, also erst in Richtung blauer Pfeil drücken, dann in Richtung Rot.
Dabei eventuell den Schieber etwas bewegen.
Man sehe sich dazu auch die anderen Schalter an.

- Es ist auch möglich, eine etwas staerkere Feder zu benutzen. Diese
Schalter gibt es in sehr vielen, aber aehnlichen Ausführungen und alle sind
prinzipiell gleich aufgebaut. Um sie leichtgaengig zu machen, wurden
weichere Federn benutzt, sozusagen für den besseren
"Fahrkomfort", das kann
man aber aendern. Es kann eine etwas staerkere Feder eingebaut werden. So
eine kann man aus den meisten Schlachtgeraeten besorgen. Dann aber sollte
man sich vielleicht die Mühe machen, alle Schalter mit gleichen Federn zu
versorgen, damit nicht manche Tasten weich und ander etwas haerter zu drücken
sind.
- Ist die Kappe richtig aufgesetzt, brauchen nur noch die kleinen Laschen auf dem
Blech wieder umgebogen zu werden, dabei nicht übertreiben. Jetzt kann man zum naechsten Schalter übergehen.
- Der Zusammen- und Einbau der Tastengruppe erfolgt in umgekehrter
Reihenfolge. Beim Einbau des Tastensatzes, die Schrauben (A) nicht ganz
anziehen, sondern erst die Alu-Frontblende, deren Aussparungen vorher
gereinigt werden müssen, montieren. Danach Tastensatz so positionieren,
dass keine Taste sich hier verkantet. Schrauben (A) in der so gefundenen
Position anziehen.
- Es müssen alle (!) bisher gezeigten Schrauben wieder angebracht werden,
fehlen irgendwelche, müssen diese unbedingt ersetzten! Sonst kommt der
Tastensatz nicht in die richtige Position und die Tasten verhaken sich in
der Frontblende. Um die Schrauben (C) und (F)
nicht zu verwechseln, hier die Bilder:

Es kommt auf die Gewinde an, nicht auf die Schraubenköpfe.
- Nur muss überprüft werden, ob auch alle Kabel noch an der Platine fest
sind. Sonst gemaess Skizze anlöten. Zum Abisolieren keine Schneidwerkzeuge
(Seitenschneider usw.) verwenden. Ein Schmelzen der Isolation mit dem Lötkolben
bewahrt das Kabel vor einem vorzeitigen Bruch. Dabei vorsicht, nicht die
Finger verbrennen.
Es
hat kaum einen Sinn, irgendwelche Sprays von Aussen in diese Schalter zu spritzen. Es ist
keine Öffnung vorhanden, durch die die Mittel in das Innere der Schalter
gelangen könnte. Eine "Behandlung" mit Kontaktspray würde
vielleicht ein Kontaktproblem besitigen, aber wahrscheinlich auch den Schalter
schwergaengiger machen. Wer etwas sinnvolles machen will, der muss also ausbauen
und reinigen.
Für verbleibende Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
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