Revox
a) Allgemeines

Die bekanntesten Revox-Bänder sind die Typen 601, 621, 631 und 641.

Verkauft wurden sie entweder auf schwarzer Kunststoffspule (Handelsname: Novodur) oder auf Metallspulen in verschiedenen Farben (silber, schwarz, blau, rot und gold). Die Spulen waren in einer Archivbox aus grauem Kunststoff mit zunächst schwarzem (601 bis 631), dann braunem Rücken (641). Archivboxen und Leerspulen wurden auch als Zubehör vertrieben.

Schon davor gab es Revox-Bänder, z. B. das PE 36 RX. Über diese Bänder ist mir nichts bekannt, kann jemand Lücken schließen?

Die 6er-Typen wurden meines Wissens nur als 26er verkauft. In meiner Sammlung habe ich allerdings eine 18er Revox-Metall-Spule (silber), und in Ebay sind mir auch die von der 6er-Reihe bekannten Archivboxen in der Größe 18 begegnet. War das Zubehör oder wurden so tatsächlich fertige Bänder verkauft?

Die Typen 601, 621 u. 631 stammen von 3M / Scotch. Wegen Qualitätsproblemen bezog man später das 641 von Ampex, (damals noch nicht Quantegy).

Die Revox-Bänder hatten zunächst nicht den von Revox gewohnten Qualitätsstandard. Das 601 rauschte, hatte Drop-Outs und verdarb einem die Freude am Tonband, zumindest bei 4-Spur und 9,5. Das 621 war nur wenig besser. Das 631 war akustisch gut, aber die Wickeleigenschaften - bei 601 und 621 schon unbefriedigend-, wurden nochmals drastisch verschlechtert. Die Bänder waren für die damaligen Verhältnisse vielleicht nicht mal so schlecht, reichten aber an die Spitzenprodukte anderer Hersteller einfach nicht heran.

Erst mit dem 641 hatte man ein Band, das auch heutigen Maßstäben noch gerecht wird. Leider wird dieses Band nicht mehr vertrieben, es war das letzte Revox- Band. Revox empfiehlt inzwischen das BASF LPR 35. Man kann es zu REVOX-Preisen ebendort beziehen oder zu normalen Preisen im Fachhandel. Das Band ist aber zum 641 nicht ganz kompatibel, ggf. sollte man neu einmessen.

Die Typen 601 bis 631 altern, schmieren und laufen nicht mehr richtig. Ganz vereinzelt sind mittlerweile Hinweise auf schmierende 641er-Bänder aufgetaucht. Ob das die Ausnahme von der Regel ist oder ein Hinweis auf die beginnende Zersetzung dieses Bandmaterials ist im Moment unklar. Vielleicht testen die 641-Besitzer mal ihre Tapes - um weitere Hinweise wird gebeten... Diese Bänder kann man je nach Zustand mehr oder weniger gut abspielen. Mann sollte dafür aber u. U. die Bandmaschine präparieren. Interessant sind verdorbene Revox-Bänder vor allem wegen der Spulen und Archivboxen. Bei Ebay erzielen kaputte Bänder in Archivbox und auf Metallspule immer noch stolze Preise. Bei den Leerspulen erzielen gold, rot, und blau die höchsten Preise, gefolgt von schwarz, dann silber.

Für Neuaufnahmen kann man aus heutiger Sicht nur das 641 empfehlen. Ein Test, ob das Band o.k. ist, sollte man aber machen. Es ist durchaus möglich, das einzelne Chargen doch altern. Identisch mit dem 641 ist das Ampex / Quantegy 457, das es als Neuware gibt, aber nur auf Wickel zum selber konfektionieren. Wenn die Maschine auf 641 eingemessen ist, bekommt man sehr gute Ergebnisse. Viele Revox-Geräte, die aus dem Studiobereich kommen, sind auf das kompatible 456 eingemessen, die dickere Studio-Version des Langspielbandes 457.

b) Bandtypen

601:

  • Langspielband, 35 my dick,
  • 1100 m auf 26er-spule,
  • Hersteller Scotch / 3M
  • Rückseitenbeschichtet, mattschwarz
  • Bandmaterial dunkel, Wickel fast schwarz
  • Vorlaufbänder hellgrün und rosa, halbtransparent. Revox-Lichtschranken sprechen auf dieses Band an
  • Spulen: schwarzer Kunsstoff, 6 Arme, 5 Fenster oder Metall, schwarz oder silber
  • Archivschachtel: grau, schwarzer Rücken
  • Stechender Geruch

621

  • Wie 601,
  • aber Bandmaterial heller, Wickel sieht braun aus.
  • Das Design der Kunsstoffspule wurde geändert. Vollere Fläche mit 3 kleinen Fenstern
  • Stechender Geruch

631

  • ähnlich 621

641

  • Langspielband, 35 my dick,
  • 1100 m auf 26er-spule,
  • Hersteller: Ampex
  • Rückseitenbeschichtet,
  • Bandmaterial dunkel
  • Vorlaufbänder grün und rot, satte Farben
  • Kunsstoffspulen und Metallspulen unverändert wie bei 621 und 631
  • Archivbox mit braunem Rücken.
  • Identisch mit Ampex / Quantegy 457, kompatibel zum 456

c) Spulen:

Die Revox-Spulen waren von guter Qualität und auch das Design kam gut an. In den bunten 70ern gab es die Metallspulen nicht nur in den klassischen Farben silber und schwarz, sondern auch in blau, gold und rot. Am weitesten verbreitet sind natürlich silber und schwarz.

Oft wurde aus Gründen der Optik irgendein anderes Bandmaterial auf die REVOX-Spulen gewickelt (Vorsicht beim Gebrauchtkauf), und auch heute noch sind diese Spulen sehr gefragt.

Es wird wenig beachtet, dass auch die Kunststoffspulen von sehr guter Qualität sind, vor allem die neueren mit den 3 kleinen Fenstern. Ich halte Kunststoffspulen sowieso für besser, und wer einfach nur gute Leerspulen will, kann hier unbesorgt zugreifen.

d) Archivschachteln:

Wenn das Bandmaterial auch zu wünschen übrig ließ, die Aufbewahrungsbox war jedenfalls ein Musterbeispiel schweizer Ingenieurskunst und Perfektionsdrangs. Wenn man am Rücken zog, kam einem das Band quasi wie in einer Schublade etwas entgegen. Der Rücken konnte dann entlang einem Folienscharnier umgeklappt werden. Ich bin diesem Scharnier sehr misstrauisch gegenübergestanden, und sah mich im Geiste schon mit TESA-Gewebeband reparieren. Es ist mir aber noch nie gelungen, so einen Deckel abzutrennen, und ich habe auch noch nie eine Schachtel ohne Deckel in die Finger gekriegt. Diese Archivboxen waren lange Zeit das Beste am Revox-Band und werden auch heute noch hoch gehandelt.

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